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Der Georgsaltar wurde ca. 1480 von einem Meister Arnt von Zwolle begonnen und 1492 vollendet. Der Georgsaltar ist das früheste Werk, das Arnt in der Nicolaikirche geschaffen hat. Er bietet im Mittelteil hinter zwei schmalen Säulen ein weiträumiges Landschaftspanorama mit neun Szenen aus der Legende des hl. Georg, die alle in einem Bild zusammengefasst sind. Die Hauptszene in der Mitte zeigt St. Georg zu Pferde den Drachen besiegend. Der Meister Arnt von Zwolle wird auch Arnt von Kalkar genannt.

Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts wurde die Bildhauerei am Niederrhein vor allem von diesem Bildschnitzer geprägt. In Kalkar und in Zwolle war er hauptsächlich tätig und von diesen beiden Orten hat er seinen Namen in der Kunstgeschichte. Er ist nicht nur für den Georgaltar verantwortlich, sondern auch für die erste Phase des Hochaltars, den er bei seinem Tod 1492 unvollendet in seinem Atelier zurückließ.

Die Hauptszene aus der Nähe: Rechts neben Gregor kniet die Königstochter Aja. Ganz am rechten Rand findet die Enthauptung des Heiligen statt. Die Geschichte der Georgslegende ist kurz folgende: Georg war ein Soldat in Kappadozien im antiken Kleinasien und starb im Jahr 303 als Märtyrer unter Diokletian. Nach einer Legende erhielt ein Drache von der bedrohten Bevölkerung der Stadt Silene täglich zwei Schafe. Als die Anzahl der Schafe nicht mehr ausreichte, wurden ein Schaf und ein Kind geopfert, bis schließlich der König auch seine eigene Tochter, die Prinzessin Aja, dem Monstrum ausliefern musste. Als die weinende Prinzessin den tapferen Georg traf und ihm ihr Unglück schilderte, jagte dieser den Drachen, bekämpfte und besiegte ihn. Der Moment, in dem Georg den Drachen mit dem Speer oder einem Schwert tötet, ist die bekannteste Szene der Georgslegende.

Der Bildhauer hat dieses zentrale Thema durch Hervorhebung der Plastizität betont – die Gruppe ist fast vollrund geschnitzt -, und ihr auch einen größeren Maßstab gegeben. Arnt von Zwolle ist von 1460 an in Kalkar nachweisbar, verlor aber 1484 infolge einer Pestepidemie mehrere nahe Verwandte und zog nach Zwolle. Dort führte er seine Werkstatt weiter, die den Stil der spätgotischen Plastik im niederrheinisch-niederländischen Grenzgebiet über Jahrzehnte hin prägte. Er war so unentbehrlich, dass man ihm von Kalkar aus die Weiterführung des 1480 begonnenen Georgsaltars in Auftrag gab.

Das bildhauerische Werk des Meisters Arnt wird durch einen ungemein spannungsvollen und gleichzeitig graziösen Figurenstil gekennzeichnet, dem er durch die harte, detailgenaue Behandlung der Oberfläche einen graphischen Charakter verleiht. Wir befinden uns hier in der Zeit des ausgehenden Mittelalters, als der Kupferstich und der Holzschnitt erstmals in der Kunstgeschichte als eigene Gattung in den Vordergrund treten und auch die anderen Kunstformen beeinflussen.

Die Predella gehört nicht zum ursprünglichen Bestand des Altares und ist nicht von Arnt gemacht. Sie stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert (in den Bühnenkästen der Predella Beweinung Christi, Georgsmesse, Martyrium des hl. Erasmus.). Die seitlichen Flügelgemälde sind gleichzeitig entstanden. Sie zeigen auf den Innenseiten zwei Szenen aus der Legende der hl. Ursula, auf den Außenseiten den Drachenkampf des hl. Georg und den hl. Christophorus. (Quelle: WIKIPEDIA)